Die Sichtprüfung ist die erste und eine der wichtigsten Prüfungen des Messtechnikers.
Bei der Sichtprüfung verschafft sich der Messtechniker einen Überblick über das gesamte Schadensbild, welches sich über mehrere Wohnungen und Räume erstrecken kann. Weiterhin werden bei der Sichtprüfung alle sichtbaren Leitungen, Anschlüsse, Armaturen und Abdichtungen kontrolliert.
Das Schadensbild kann wichtige Hinweise auf die eventuelle Lage der Leckage in einem bestimmten Bereich geben. Weiterhin können wichtige Indizien auf ein bestimmtes Leitungssystem erlangt werden, welches beschädigt sein könnte, wie z.B. Abwasser, Frischwasser, Heizung oder die Abdichtungen.
Die kapazitive Feuchtemessung ist meist einhergehend mit der Sichtprüfung.
Dabei wird mittels einer Batterie ein Magnetfeld am Kugelkopf des Messgerätes erzeugt.
Beim Auflegen des Kugelkopfes am jeweiligen Messbereich wie einer Wand oder am Boden dringt das Magnetfeld bis zu 5cm in den Werkstoff ein und ermittelt einen Widerstand. Je mehr Feuchtigkeit vorhanden ist, umso höher der Widerstand und der Messwert.
Bei der Feuchtemessung müssen immer Referenzmessungen an trockenen Stellen desselben Werkstoffes erfolgen, da es keine Norm für die Messwerte gibt und die Messwerte durch Metalle oder sehr dichte Werkstoffe beeinflusst werden können und somit Fehlmessungen oder Fehlinterpretationen der Messwerte zustande kommen können.
Mit der Feuchtemessung wird das Schadensbild um ein Vielfaches deutlicher und ein Feuchteverlauf kann ermittelt werden.
Die Druckprüfung gibt einen Aufschluss darauf, ob druckführende Leitungen wie z.B. Frischwasser oder Heizleitungen eine Leckage aufweisen oder nicht.
Bei der Druckprüfung wird ein analoges oder digitales Manometer an die jeweilige zu messende Leitung angeschlossen.
Anschließend wird mit dem anliegenden Leitungsdruck geprüft. Die Frischwasserleitungen einer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus können z.B. über die Armaturen (Wasserhahn) oder die Eckventile geprüft werden. Dabei wird das Manometer an die Armatur oder die Eckventile angeschlossen und mit dem Leitungsdruck beaufschlagt. Anschließend werden die Absperrarmaturen der Unterverteilung an den Wasserzählern geschlossen. Somit sollte der nun gemessene Druck stehen bleiben. Sollte der Druck abfallen ist die jeweilige Leitung undicht.
Ein Endoskop ist eine kleine Kamera, welche an einem dünnen Kabel (5 – 8 mm stark) hängt, was mit einem Handgriff mit integriertem Display verbunden ist.
Die Endoskopie ermöglicht Einblicke in kleine, enge und schwer zugängliche Hohlräume, ohne Schäden durch Öffnungen zu verursachen.
Ebenso können Abwasserleitungen befahren werden.
Die Endoskope sind meist 2 – 3 m lang.
Die Rohrkamera ist ähnlich wie ein Endoskop, nur deutlich größer und länger.
Es gibt verschiedene Kameraköpfe, starr oder beweglich, in verschiedenen Größen, die ausgetauscht werden können.
Die Rohrkamera kommt üblicherweise bei Abwasserleitungen zum Einsatz, mit einem Mindestdurchmesser ab DN80. Die normalen Rohrkameras sind ca. 30 m lang und müssen manuell vorgeschoben werden. Durch den manuellen Vorschub variiert die Länge der möglichen Befahrung. Durch Formstücke, Verschmutzungen oder andere Umstände können erhöhte Schubwiderstände entstehen, welche einen weiteren Vorschub dann verhindern.
Der Spezialfarbstoff ist meist ein spezielles Fluoreszenzmittel, welches unter UV-Licht leuchtet, wodurch die Austrittsstelle selbst deutlich besser sichtbar wird.
Der Spezialfarbstoff wird meist bei Defekten an Abwasserleitungen eingesetzt.
Ebenso kann Spezialfarbstoff zur Prüfung von Dächern oder Gebäudeabdichtungen eingesetzt werden.
Das Rauchgas wird durch einen Rauchgasgenerator erzeugt. Der Rauchgasgenerator erwärmt dazu das spezielle Fogliquid und lässt es verdampfen.
Sie waren schonmal in einer Diskothek und haben schonmal etwas von Diskonebel gehört? Jawohl, das Rauchgas ist im Grunde identisch mit dem Diskonebel.
Mit dem Rauchgas können ebenfalls Abwasserleitungen, Dächer oder Gebäudehüllen geprüft werden.
Das Prüfgas, auch Formiergas oder Tracergas genannt, ist ein Gasgemisch aus Stickstoff und Wasserstoff. Beim Einsatz im Innenbereich ist das Mischungsverhältnis meist 95% Stickstoff und 5% Wasserstoff, beim Einsatz im Außenbereich ist es meist 90% Stickstoff und 10% Wasserstoff. Der Wasserstoffanteil ist mit speziellen Gasdetektoren messbar. Beide Mischungsverhältnisse sind beim Einsatz vollkommen ungefährlich.
Sollte die Druckprüfung an einer druckführenden Leitung einen Druckverlust aufweisen, kann die genaue Lage der Leckage mittels Prüfgas bestimmt werden.
Dazu wird die Leitung vorerst entleert und anschließend mit Prüfgas gefüllt. Das Prüfgas tritt an der Leckstelle aus der Leitung aus und steigt durch Risse, Ritzen und andere Öffnungen nach oben, wo es gemessen werden kann. Da Wasserstoff eine geringe Dichte aufweist, kann es z.B. auch Beton durchdringen.
An der Stelle, wo abschließend das Prüfgas zu messen ist, sollte sich auch die Leckage befinden.
Bei der Elektroakustik handelt es sich um ein Geophon oder Bodenmikrofon.
Ein Leck auf einer druckführenden Leitung erzeugt zwangsläufig ein sogenanntes Leckagegeräusch, welches mit dem Geophon zu hören ist.
Es können die Leitungen an spezifischen Stellen selbst abgehört werden oder der Boden entlang des Leitungsverlaufes kann abgehört werden.
Um das Geophon einsetzen zu können, muss die Umgebung jedoch sehr ruhig sein, da alle Geräusche um ein Vielfaches verstärkt werden. Des Weiteren muss die Leckage eine spezifische Mindestgröße aufweisen, da zu kleine Leckagen ein zu geringes Leckagegeräusch erzeugen, um es z.B. in 2 m Tiefe unter dem Rasen oder Pflaster zu hören.
Mit Hilfe der Thermografiekamera können Oberflächentemperaturen verschiedener Objekte sichtbar gemacht werden. Das Messobjekt gibt eine Strahlung ab, welche gemessen wird und in Echtzeit in einem Thermografiebild dargestellt wird.
Thermografiekameras generieren ein visuelles Bild der Strahlungsverteilung. Aus der Strahlungsverteilung können Rückschlüsse über die Oberflächentemperaturen der Objekte gezogen werden. Anhand von aufgezeigten Temperaturunterschieden lassen sich Leckagen in Warmwasser- oder Heizungsleitungen orten. Das warme austretende Wasser erwärmt die umliegenden Bauteile und wird im Thermografiebild als Hotspot sichtbar.
Auch thermische Schwachstellen an Gebäudehüllen können mit der Thermografie ermittelt werden.
In kalten Witterungsperioden können Wärmebrücken an Gebäuden mit der Thermografie sichtbar gemacht werden. Wärmebrücken können Kondensatschäden an Gebäuden verursachen, welche Schimmelbildung begünstigen.